Karte: Aufwertung, Verdrängung und Widerstand in Kreuzberg

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Die vom kollektiv orangotango in Zusammenarbeit mit Memfarado und der Jugendgruppe von Kotti & Co erstellte Karte “Aufwertung, Verdrängung und Widerstand in Kreuzberg” gibt es hier auch als PDF.


Aufwertung, Verdrängung und Widerstand in Kreuzberg
Orte und Konflikte profitorientierter und unkommerzieller Stadtgestaltung in Kreuzberg

Die Auswüchse kapitalistischer Stadtgestaltung mischen Kreuzberg in Form der Gentrifizierung seit einigen Jahren kräftig auf. Der Bezirk, der jahrzehntelang eine isolierte Randlage in Westberlin hatte und aufgrund seiner günstigen Bausubstanz stark durch Migrant_innen und die linke Szene geprägt war, befand sich nach dem Fall der Mauer plötzlich im Zentrum der Stadt. Spätestens seit dem Ausbruch der Krise im Jahr 2008 macht sich das gestiegene Interesse an der Verwertung durch Immobilienspekulant_innen bemerkbar.

Prozesse wie Luxussanierungen, die Umwandlung von Mietin Ferien und Eigentumswohnungen, Mietpreissteigerungen und Zwangsräumungen führen seit einigen Jahren zu einer spürbaren Veränderung der lokalen Bevölkerung. Allerdings verfügt Kreuzberg in seiner widerständigen Tradition auch über aktive und renitente Bewohner_innen. Sie tragen ihren Protest und Unmut gegen solche Entwicklungen auf die Straße und stellen diesen alternative Modelle gesellschaftlichen Zusammenlebens entgegen.

Die vorliegende Karte stellt einerseits Aufwertungsund Verdrängungsprozesse dar, die in den letzten Jahren zu einer zunehmenden sozialräumlichen Umstrukturierung Kreuzbergs geführt haben. Andererseits werden aber auch stadtpolitische Kämpfe und deren Erfolge und Niederlagen sowie gelebte Beispiele einer Stadtgestaltung aufzeigt, die abseits der sonst vorherrschenden Profitund Verwertungslogik funktionieren. Darüber hinaus soll die Karte zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Thematik anregen und Betroffenen Informationen liefern wo sie Unterstützung erhalten und/oder sich für ein »Recht auf Stadt« für alle engagieren können.

Die Karte, welche im Rahmen mehrerer Workshops mit Orangotango, Memfarado und der Jugendgruppe von Kotti & Co entstanden ist, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern spiegelt das gemeinsam zusammengetragene Wissen der Teilnehmer_innen wider. Außerdem sei darauf verwiesen, dass Karten niemals eine neutrale Abbildung der Wirklichkeit sind und die vorliegende Kiezkartierung nur eine von vielen möglichen Sichtweisen darstellt. Zusätzlich wurde mit dem Kollektiv Pappsatt im Sommer 2014 ein Wandbild an der Manteuffel-/Naunynstraße gestaltet, das einige der kartierten Orte und Prozesse visualisiert. Unter www.reclaimyourcity.net/kreuzberg-wandbild gibt es Fotos vom Entstehungsprozess und Zusatzinfos.

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